Freitag, 12. Dezember 2014

Eine mittelalterliche Hochzeit

2014 waren die MiMs aus Deutschland und England (Schottland) Teil einer von Deventer organisierten Hochzeit im Niederländischen Archeon. 
Unser Freund Laurens hat einen sehr schönen Artikel auf der Deventer-Homepage dazu veröffentlicht, den wir hier gerne mit Euch teilen möchten

Donnerstag, 3. Juli 2014

Neue "Schwester" im Vereinigten Königreich : m i m | UK

Liebe Freunde der IG Mensch im Mittelalter, wie ihr vielleicht schon über Facebook oder vielleicht auch Mundpropaganda mitbekommen habt, wird sich unsere Gruppe nunmehr auch über den Kanal nach England "ausbreiten". 
So werden wir ab dem 3. Quartal 2014 neben unserer Schwestergruppe m i m | AT in Österreich eine neue Schwestergruppe m i m | UK in England aufbauen !
Schon jetzt könnt ihr die ersten Infos und Updates über die Facebookseitehttps://www.facebook.com/igmimuk bekommen. Wir hoffen, das wir auch mit unserem neuesten Projekt wieder viele Interessenten erreichen werden und freuen uns sehr auf neue Freunde (und Mitglieder) im Vereinigten Königreich.

Herzliche Grüße,
Eure IG Mensch im Mittelalter

Dear Friends of "IG Mensch im Mittelalter", as you may have already noticed on Facebook or perhaps word of mouth our group "spreads" now across the Channel to England.
So from the 3rd quarter 2014 - in addition to our sister group mim | AT in Austria a new sister group mim | UK in England/Scotland is going to be formed!
Even now you can get first information and updates on our new Facebook page: https://www.facebook.com/igmimuk
We hope that we will have much success with our latest project and looking forward to new friends (and members) in the UK.
Kind regards,
m i m | international group of men in middle-ages
www.ig-mim.co.uk

Donnerstag, 8. Mai 2014

Noch einmal : Die Briefe aus Schottland


Wallace, the Bruce und der französiche König ! 


Als kleine Ergänzung zum letzten Post hier noch ein netter (englischer) Bericht über die Ausstellung der beiden Briefe. Letzten Samstag (3. Mai 2014) wurde die Ausstellung in Sterling Castle eröffnet.

Link zum Artikel

Dienstag, 8. April 2014

Mittelalterliche Briefe die William Walace und Robert the Bruce erwähnen werden in Stirling Castle ausgestellt


Die 700 Jahre alte Briefe, darunter einer von König Philipp IV. von Frankreich, zeigen die unterschiedlichen Herangehensweisen bei der Sicherung der schottischen Krone.
Zwei Schreiben im Abstand von 9 Jahren zeigen die Beteiligung des Französisch Königs zum Eien mit William Wallace und zum Anderen mit Robert the Bruce und seine Verwicklung in das Schicksal der Schottischen Monarchie.

Die Ausstellung in Stirling Castle wird am 3. Mai 2014 eröffnet und ist dort bis Ende Juni zu sehen

Im Brief an seine Bevollmächtigten in Rom , befahl König Philipp IV, Papst Bonifatius VIII. zu bitten die Pläne von William Wallace zu unterstützen. Dieser wurde im Jahr 1300 geschrieben und im Tower of London in den 1830'er Jahren wieder entdeckt.
Es ist derzeit auf Leihbasis an die nationalen Archive von Schottland verliehen. Ansonsten findet man das Schreiben in den National Archives in London.

Der Brief wird zusammen mit einem Zweiten, neun Jahre später datierten, Brief an König Phillip IV. gezeigt, der von den schottischen Baronen des ersten Parlament nach Robert the Bruce Einnahme des Thrones im Jahre 1306 geschrieben wurde, gezeigt.

Historiker betrachten die Unterstützungserklärung für the Bruce als einen der wichtigsten Momente in der Anerkennung seiner Krone.
Die Ausstellung ist Teil einer Reihe von Veranstaltungen auf Stirling Castle im Vorfeld des 700. Jahrestag der Schlacht von Bannockburn .


Tim Ellis, Hüter der Aufzeichnungen von Schottland und Chief Executive der nationalen Archive von Schottland, sagte, er sei "sehr erfreut" über die Ausstellung.

"Der Tod von Alexander III im Jahr 1286 löste ein dynastisches Gerangel aus, das im Jahre 1306 gipfelte, als Robert the Bruce den schottischen Thron ergriff ", sagte er.

"Diese Ausstellung vereint zum ersten Mal zwei Archivschätze, die William Wallace und Robert the Bruce verbindet, um unser Verständnis dieser faszinierenden Zeit der schottischen Geschichte zu erhellen. "

Kulturministerin Fiona Hyslop sagte, die Unterlagen seien ein "faszinierender Einblick" in eine der turbulentesten Perioden in der Geschichte Schottlands .
Sie fügte hinzu: " Dies ist eine fantastische Gelegenheit für die Besucher, diese seltene und spezielle Dokumente, die einen spannenden Einblick in das Leben und das Vermächtnis von zwei der berühmtesten historischen Persönlichkeiten Schottlands bieten, zu erleben."

Link zur BBC Seite mit der Origialstory

Donnerstag, 20. Februar 2014

"Das Ende des Mittelalters"



Ein Zwischenbericht der Offenbach Post vom 19.02.14 über die geplante Finisage

Mühlheim - Die Ausstellung „Mühlheim im Mittelalter“ im Stadtmuseum (Marktstraße / Ecke Offenbacher Straße) öffnet am 23. Februar nach vier Monaten zum letzten Mal ihre Pforten für Besucher.

Zum Abschluss der mit Blick aufs üppige Interesse bereits verlängerten Sonderschau unter der Regie der Interessengemeinschaft „Menschen im Mittelalter“ und des Geschichtsvereins schließen die mit allerlei Veranstaltungen drumherum nicht geizenden Macher nicht einfach um 11 Uhr auf und um 16 Uhr zu. Sie legen noch was drauf.

Um 13 Uhr gibt es unter dem Titel „Vom Schaf zur Gewandung“ einen Einblick in die Verarbeitung von Wolle im Mittelalter. Um 14 Uhr folgt „Zwischen Leinen und Brokat“, eine Modenschau aus der Mitte des 14. Jahrhunderts. Und um 15 Uhr gewährt „Mit Falchion und Ringelpanzer“ Erkenntnisse in der Waffen- und Rüsttechnik jener Epoche.

Umtrunk im Anschluss
Im Anschluss, gegen 16 Uhr, sind durstige Kehlen zu beglücken. Die Akteure der Interessengemeinschaft bitten zum kleinen Abschiedsumtrunk mit Hypokras und Met und, was in der Runde der sonst beispielsweise in Burgen aktiven Historientransporteure ebenfalls nicht trocken sein muss, Dankesworten

Sonntag, 9. Februar 2014

Winter is coming - Oder: Die letzten Wochen vor der ersten Veranstaltung

Nun gut, ich gebe es zu, bisher hatten wir in großen Teilen Deutschlands eh keinen Winter, was für Versprechungen wie "Mach ich im Winter" oder "Ich bau/näh/bastel dir das im Winter" eher zuträglich ist, denn sie werden ja meist eh nicht umgesetzt.

ODER: Wie wir alle kennen, dann in den letzten zwei Wochen vor der ersten Veranstaltung. Winter ist also somit eine sehr kurze Periode, zu welcher der geneigte Darsteller aus seiner Saisonendstarre aufschreckt, schockiert realisiert: "Oh f***, in zwei Wochen ist *(hier bitte eine beliebige Veranstaltung einfügen* und ich hab noch GAR NIX gemacht" und dann rasch zu werkeln beginnt.

Wie viele dann durchaus schöne und gute Ausrüstungsgegenstände in kürzester Zeit entstehen grenzt an ein Wunder.
Oder erklärt es sich eher dadurch, dass sehr viele Darsteller auch Sci-Fi Fans sind und insgeheim immer Chefingenieur sein wollten? Meine Theorie dazu ist ja immernoch, dass nur mal ein Captain eine Waffe fordern müsste, die alle Borg im ganzen Universum aus dem Kollektiv trennt und zurückverwandelt. Der Chefingenieur würde diese in der Hälfte der Zeit bauen.
Genau so verhält es sich mit so manchem Projekt von Darstellern.

Interessanterweise habe ich es gestern geschafft mit einem meiner Winterprojekte anzufangen: Reparaturen und neue Beinlinge. Die ersten Reparaturen sind gemacht, die neuen Beinlinge angefangen.

Und was soll ich sagen? Ich fühl mich gut. Und es sind noch deutlich  mehr als zwei Wochen bis zur ersten Veranstaltungen. In diesem Sinne mein Zuruf: Fangt an zu werkeln, wenn ihr es nicht eh schon gemacht habt;)

Samstag, 1. Februar 2014

Mittelaltermarkt im Museum?

Sowohl als Organisator, als auch als Teilnehmer von Veranstaltungen in Museen und Freilichtmuseen tritt unser Verein, die InteressenGemeinschaft Mensch im Mittelalter e.V., auf.

Der Minuskel-Blog hat nun viele "Follower" auf verschiedenen Plattformen und so eignet er sich wohl auch dazu eine Frage öffentlich in den Raum zu werfen:

Sind Mittelaltermärkte in Freilichtmuseen/Museen anders zu betrachten/bewerten, als klassische Mittelaltermärkte auf der grünen Wiese?

Der klassische Mittelaltermarkt zeigt oftmals nur wenig realistisches Mittelalter, bzw. es gibt nur wenige, die eine gewisse Qualität mit sich bringen. Dennoch kann ein Besuch eines Mittelaltermarktes Spaß und Unterhaltung mit sich bringen.

Wie ist es nun, wenn ein Museum/Freilichtmuseum solche Veranstaltungen unterstützt, organisiert oder einkauft?

Lediglich als Beispiel dienen soll folgendes, worüber ich gerade heute Abend gestolpert bin:

Mittelaltermarkt im Freilichtmuseum

Quelle: http://www.freilichtmuseum-dorenburg.de

Es gibt weitere und ähnliche Veranstaltungen, wie zum Beispiel leben wie im Mittelalter für Kinder, ebenso in einem Freilichtmuseum, wo die Mädchen Mieder und Rock tragen.

Wie bereits oben erwähnt freuen wir uns hier über eine Diskussion oder Denkanstöße. Bitte nutzt dazu die Kommentarfunktion in diesem Blog, damit auch alle Nutzer anderer Plattformen mitlesen und schreiben können.

Freitag, 31. Januar 2014

Erde statt Kühlschrank - Konservierung im Mittelalter



Ein Repost aus dem Medienportal von 3Sat

Grazer Forscher testen mittelalterliche Ernährung

Im Winter konservieren und kochen Dr. Karin Kranich und Helmut Klug nach mittelalterlichen Traditionen. Sie wollen vergessenes Fachwissen aus Jahrhunderten wieder hervorholen.
Die beiden Germanisten der Uni Graz probieren aus, wie lange Endiviensalat im Erdkeller übersteht. Außerdem vergraben sie Karotten, Sellerie und Meerrettich, was das Wurzelgemüse für mindestens sechs Monate haltbar macht. Auch heute noch wenden einige Bauern diese Methode an. Die Forscher reiben Fleisch mit Salz und anderen Gewürzen ein und hängen es weit oben in den Kamin, um es einräuchern zu lassen. Dadurch bleibt es über Monate haltbar. Obst konservieren Kranich und Klug, indem sie es einkochen und im Anschluss trocknen. Ihr Wissen über diese Art der Konservierung tragen die beiden aus bruchstückhaften alten Aufzeichnungen zusammen.

Im Mittelalter war die Ernährung vielfältiger als häufig angenommen. Einen Vorrat an Lebensmitteln zu haben, war in den Wintermonaten ausschlaggebend dafür, dass die Menschen überlebten. Jedoch ist die schriftliche Überlieferung über das damalige Essen und dessen Konservierung nur teilweise und ungenau vorhanden.

Hier noch der Link zum Videobeitrag



Mittwoch, 29. Januar 2014

Quellenkritik - oder die Frage, warum viele Darsteller alles glauben, was geschrieben steht

Quellenkritik, ein viel bemühtes Wort, leider auch ein viel vernachlässigtes.

(Ergänzung des Autors: Dieser Text soll nicht bedeuten, dass der Autor oder ihm nahe stehende nie Quellen falsch interpretieren. Der Artikel soll lediglich an einem plakativen Beispiel dazu aufrufen Quellen kritisch zu hinterfragen und sich mit anderen Darstellern auszutauschen, anstelle ungefragt zu übernehmen)

Bedauerlicherweise bleibt es oftmals beim kennen des Wortes, Anwendung findet es nur selten. Im günstigsten Fall wird ohne zu hinterfragen Material aus einer Sekundärliteratur* übernommen, im schlechtesten Fall sogar von der Internetseite eines anderen Darstellers. Letztlich sind aber beide Alternativen nicht empfehlenswert.

Eines meiner liebsten Beispiele ist das folgende, entnommen aus der frühmittelalterlichen Darstellung.

Mangels Funden von Garnrollen wird ein Fund wieder und wieder genutzt, der nicht gesichert für die Aufbewahrung von Garn angesprochen wird. Im Text heißt es nur, ich zitiere gekürzt:

"Zum sicheren aufbewahren von Garn dienten Garnhalter......Aus Elisenhof stammt ein 116 x 89 mm großer Gegenstand...., der dort ebenfalls als Garnhalter gedeutet wird." (aus Die Holzfunde von Haithabu von Florian Westphal)

Sowohl in den Elisenhof Publikationen, als auch in Folge in der Publikation von Florian Westphal zu den Holzfunden von Haithabu wird dieses Objekt also nur "gedeutet". Was aber heißt dies nun für den Darsteller?
Es gibt keinen gesicherten Nachweis für die Verwendung als Garnwickler. Gesichert gibt es aber eine entsprechende Form als Holzverbindung mit dem klangvollen Namen Schmetterlingsdübel zur flachen Verbindung zweier Bretter (siehe hierzu "Die Ausgrabungen im Mühlberg-Ensemble, Kempten (Allgäu): Metall, Holz und Textil")

Ergänzend stellen sich folgende Fragen(abhängig vom handwerklichen und allgemeinen Wissensstand des Fragestellenden ggf. auch andere):
-Warum sollte eine Kultur, in der gedrechselte Schüsseln, Schalen, Teller, Becher, Dosen und Spindelstäbe vorhanden sind Garnhalter schnitzen/sägen?
-Warum sollte das Garn von einem Spindelstab abgewickelt werden, wenn man auch einfach den Wirtel auf einen anderen Stab stecken kann? Wir kennen dies von spätmittelalterlichen Abbildungen.
-Inwieweit kennt sich der Autor des Buches mit der Textilverarbeitung und auch der Schreinerei aus?
-Woher stammt die Deutung als Garnhalter ursprünglich?
-Wie ist die Fundlage der Objekte, was wurde in direktem Bezug gefunden?

All dies spricht meiner Meinung nach gegen eine Verwendung des Objektes in der Darstellung, denn es liegen keine gesicherten Nachweise vor und es bleiben zu viele Zweifelsfragen.
Solche Objekte sollten in der Darstellung also eher vermieden werden, denn es besteht die Gefahr ein falsches Bild zu erzeugen.

Man stelle sich nur einen Darsteller in 500 Jahren vor, der Alufolie als adäquate Kopfbedeckung des frühen 21. Jahrhunderts nutzt, da ein Wissenschaftler seiner Zeit aus dem Fund eines YouTube Films diese Nutzung "deutet".

Anmerkung des Autors: Dieser Artikel stellt die Meinung des Autors dar und soll zum nachdenken anregen und zum mitdiskutieren aufrufen.


*Sekundärliteratur: Ein Text, der kein Original der entsprechenden Zeit ist, sondern ein heute geschriebenes Buch über Funde oder ähnliches.

Donnerstag, 23. Januar 2014

Ausstellung Mühlheim im Mittelalter : Das Mittelalter ist eröffnet

.. ein Bericht aus der Offenbach Post vom 18.11.13:

Mühlheim - Es war die Zeit des Till Eulenspiegel und der ersten Kirchturmuhr. Und lustig war sie eher nicht. Mühlheim stand kurz vor dem Ausbruch der Pest, schilderte Hans-Peter Schwenger das Jahr 1340.

Die neue Ausstellung des Geschichtsvereins zusammen mit der IG m i m e.V.  dreht sich um diese Phase, die der heimische Verein „Mensch im Mittelalter“ im Stadtmuseum (Marktstraße 2) gestaltet hat.
Vorsitzender Ronald Vetter begrüßte viele Gäste zur Eröffnung. Sein Verein hat 30 Mitglieder, die über die halbe Republik verteilt wohnen. Sie eint das Interesse, das frühe Spätmittelalter darzustellen und zu erforschen. Erstmals statteten die Hobbyhistoriker für die Schau an ihrem Vereinssitz die Abteilungen Küche, Handwerk und Militär aus. Seine Frau Taija sorgte mit Liebe zum Detail für den letzten Schliff. Mehrfach kooperierten die Aktiven bereits mit dem Geschichtsverein, etwa beim Mühlentag. Die Zusammenarbeit soll nun intensiviert werden.
Ronald Vetter bedankte sich bei seinen Mitstreitern, die Vitrinen und Szenen ausstatteten, Hähnchen- und Spinat-Pasteten zubereiteten, Met- und Hypocras, den Honig- und den Gewürzwein des Mittelalters.
Bürgermeister Daniel Tybussek gab sich fasziniert, dass die Epoche „zum Greifen nah“ mitten in der Stadt auflebe. Die Mittelalter-Forscher werden am Geleitzug teilnehmen, der zum Jubiläum „1200 Jahre Mühlheim“ 2015 durch die Stadt führen wird. Die Veranstalter hoffen nun auf gute Resonanz. Am 1. Dezember, 15.30 Uhr, gibt es eine Führung; am 15. Dezember, 16 Uhr, eine mittelalterliche Modenschau und am 19. Januar eine Verkostung von Speisen dieser Zeit.

Ausstellung Mühlheim im Mittelalter : Damen bitte "unten ohne" ....

Ein Bericht aus der Offenbach Post vom 23.12.13 Mühlheim

Der Herr vom Land trug Unterwäsche aus Leinen, die Dame – gar keine! Das blieb nicht die einzige Information, die rund 30 Besucher des Stadtmuseums in Staunen versetzte. „Mensch im Mittelalter“ (MiM) hatte zu einer Modenschau in ihre Ausstellung eingeladen Mitglieder des Mühlheimer Vereins hatten „Beinlinge“ angeschnürt, weswegen bis heute von einem Paar Hosen gesprochen wird, lehrte Ronald Vetter, der Vorsitzende. Diese einzelnen Beinkleider trugen sich sogar recht angenehm, erklärte der Experte, zur Feldarbeit im Sommer wurde der Stoff einfach gelöst oder über den Knien zusammengebunden. Fertig waren die Shorts. Die Textilien waren in der Regel grau-braun, weiße Ware war deutlich teurer.
Der Knecht trug darüber einen wollenen Kittel, der relativ weit geschnitten war, führte eines der Vereins-Models vor. Ein echter Dauerbrenner, lehrte Vetter, war die Woll-Tunika. Das Kleidungsstück ähnelte einem langen Hemd, hatte einen einfachen Schnitt, hielt warm und war sehr funktionell. Es wurde zu einem Ledergürtel und einem Hut getragen. Die „gut situierten Herren des Bürgertums“ konnten es immerhin sich leisten, die Tunika bunt gefärbt zu erwerben. Sie gingen auch mit eng anliegenden Hosenbeinen aus, schützten sich mit einem Surcot, einem knielangen Überwurf, vor Kälte, Wind und Regen. Quasi sachdienlicher Luxus. „Gemusterte Stoffe waren wesentlich teurer als einfarbige“, lernten die Zuschauer in beiden Räumen des Erdgeschosses des Stadtmuseums. Die Menschen in Mitteleuropa legten in den kalten Jahreszeiten mehrere Schichten Textilien übereinander. War’s ihnen zu warm, schoben sie die Ärmel nach oben. Die Bürgerschicht und die Handwerksmeister verfügten über Geld, trugen Würfel, Griffel und Wachstafel mit sich und einen so genannten Hodendolch, eine zweiseitig geschliffene Waffe. Die durften jedoch nur freie Bürger besitzen, betonte Vetter. Er präsentierte weitere Surcots, hellblau gefärbte Seide als Futterstoff. Die Muster wurden aus drei Farben gewebt. Die Besucher konnten nach dem „Catwalk“ die Kleidungsstücke noch einmal näher in Augenschein nehmen, die dicken Stoffe in die Hand nehmen und, falls mutig, auf ihre Tragbarkeit prüfen. „Warm sind die Sachen ja“, erkannte eine ältere Dame, „aber sie kratzen!“. Den Gästen fiel der deutliche Unterschied in Qualität und Farben der Ausstattung für einfache Leute und reichere Bürger auf. Das Team der „Menschen im Mittelalter“ stand für Auskünfte zu Details der historischen Mode zur Verfügung. Die Ausstellung im Stadtmuseum ist noch bis Februar zu sehen.

Ausstellung Mühlheim im Mittelalter : Den Löffel abgeben .. oder "von Tischen und Tafeln"

.. ein Bericht aus der Offenbach Post vom 22. Januar 2014

Den Löffel abgeben

Die heutigen „Menschen im Mittelalter“ denken gar nicht daran, den Brotkorb höher zu hängen, die Tafel aufzuheben oder den Löffel abzugeben.
Dabei stammen gerade diese Aussprüche aus jener Epoche, die der gleichnamige Mühlheimer Verein Besuchern des Stadtmuseums mit seiner Ausstellung möglichst lebendig näher bringen will. Jetzt standen rund 40 Hungrige zwischen Puppen mit Beinlingen und Ritterrüstung, Kittel und Tunica, einen Teller in der Hand und den Blick auf den wohl genährten Gastgeber im längsgeteilten Wollkleid gerichtet. Die Freunde des 14. Jahrhundert plauderten „von Tischen und Tafeln“ und servierten dazu typische Speisen aus jener Zeit. Vereinsvorsitzender Ronald Vetter gab in seiner heiteren Art einen Einblick in die Rezepturen der einfachen, bäuerlichen Küche, aber auch in Leckereien der herrschaftlichen Burgen-Bewohner.
Erstmal gab’s einen Aperitif, einen Claree: Weißer Gewürzwein mit sieben Kräutern darunter Nelken, Stern-Anis und Muskat in Honig und Rosenwasser. Sowas hatte damals mehr als Genussgründe. Der Konsum von Alkohol war schlicht notwendig, verdeutlichte Vetter, um das Wasser zu desinfizieren. Die Spezialität schmeckte ein bisschen wie Glühwein und fördere die Verdauung, lernten die Verkoster. Besaßen die einfachen Leute fürs anschließende Essen einen schlichten Holzteller und ihren eigenen Löffel – den sie beim Tod „abgaben“ -, speisten die Reichen von gedrehter und verzierter Keramik.
Darauf servierten im Stadtmuseum die Damen mit den Kopftüchern einen leckeren Hirsebrei. Im Mittelalter kannte man auch Versionen aus Gries und Hafer, die nicht weniger gesund waren. Nach dieser Bauernspeise - Erbsenmus-Bällchen - eingelegte Wintergenüsse, gekocht und passiert mit altem und zerdrücktem Brot und altem Käse, in Schweineschmalz gebacken. „Ganz lecker“, bewertete eine der Feinschmeckerinnen mit einem Pappteller in der Hand.
Dann schwenkte die Speisekarte um zur „hohen Festtagsküche“, zu den feinen Sachen der städtischen und adeligen Bevölkerung. Vetter kündigte eine Spinatpastete mit Rosinen auf Teig an, gefolgt von hartgekochten Eiern. Die übergossen die freundlichen Kellnerinnen mit einer dünnen, gelben Senfmehlsoße mit einer pikanten Note. Zum Höhepunkt des Mahls rief Vetter gleich drei Geschmackskomponenten auf. Zunächst Käsekrapfen mit Eigelb und Teig aus altem Brot. Mit Gewürzen verfeinert, wurden die Sattmacher im Ofen knusprig gebacken. Ihnen folgte der Schichten-Fleischeintopf „Marmonia“: Fleisch von Huhn, Schwein und Rind, klein geschnitten, mit Zwiebeln, frischem Ingwer, Madagaskar-Pfeffer, Zimt und Honig angebraten, im Tontopf mit Weißwein aufgegossen. Das Werk schmorte mehrere Stunden auf kleiner Flamme.
Mit dem Übermaß an Gewürzen zeigte man, dass man Geld hat, typisch fürs Mittelalter. Zum Dessert boten die Damen Waichselkirschen, wieder mit altem Brot, Wein und Gewürzen, gekocht mit Butter, an. Zum Finale folgte schwarzer Nougat in süßen Kugeln mit gebrannten Nüssen. Und als Digestif ein Hypokras – roter Gewürzwein mit viel Ingwer und Muskat, wie gehabt! „Die Tafel aufheben“ bedeutete übrigens, dass der Burgherr das komplette Tischbrett mit einem Gang drauf abtragen ließ, um Platz fürs nächste Brett, den nächsten Gang, zu schaffen. Die Mittelalter-Ausstellung, kündigte der Geschichtsverein an, ist bis zum 23. Februar verlängert.