Montag, 11. Februar 2013

Neue Medien für die Realienforschung

Digitalisate und ihre Zugänglichkeit


Quellenforschung ist nicht jedermans Sache. Dabei ist es mittlerweile sehr einfach geworden Bildquellen zu sichten. Die Zeiten, in denen man nur auf wenige gedruckte Faksimiles von Originalhandschriften zugreifen konnte, stundenlang in Archiven sitzen musste um einen kleinen Hinweis auf eine Abbildung zu erhalten oder versucht hat mit dem wenigen, was man leicht zugänglich finden konnte ein klares Bild zu erzeugen, sind vorbei.

Heute bildet das Internet eine leicht zugängliche Fülle an Digitalisaten* von Originalhandschriften, seien es Bild- oder Schriftquellen, die keine Wünsche offen lässt.

Eine dieser Möglichkeiten ist www.ebooktreasures.org

In diesem Projekt werden Digitalisate von bisher nicht veröffentlichten, schwer zugänglichen oder besonderen Werken und Klassikern als EBook erstellt und angeboten. Sogar erste Bücher aus privaten Sammlungen werden hier der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Preislich liegt ein Buch bei ungefähr 4 €. Kommen wir hier zu den Pro und Contra Argumenten:

Contra:
-Die Bücher sind nur über den ITunes Store oder den Windows Store erhältlich
-Auf einem IMac kann man die Bücher NICHT lesen. Nur auf einem IPad o.ä. können diese mittels IBooks geöffnet werden (Über den Windows Store erfolgte noch kein Test)
-Es lässt sich kein Bildausschnitt herauskopieren (Tipp: Eine Digitalkamera ist zwar umständlich, hilft aber)

Pro:
-Ist man im Besitz eines Tablets mit ITunes Store oder Windows Store kann man immer und überall neue Bücher erwerben und leicht mitnehmen
-Der günstige Kaufpreis
-Hohe Auflösung der Digitalisate
-Regelmäßige Erweiterung des Angebots

Generell bleibt zu hoffen, dass dieses Projekt nicht so schnell eingestellt wird. Ich persönlich finde es sehr interessant und hoffe auf viele weitere Digitalisate. Bisher sind leider nur 28 online, darunter aber schon diese vier sehr interessanten "Titel":

"The Bedford Hours"
"The Luttrell Psalter"
"Henry VIII's Psalter"
"The Holkham Bible"

*Digitalisat: Ein Buch oder eine einzelne Seite mit Text und/oder Bild wird digitalisiert und, meist als PDF, gesichert.

Mittwoch, 6. Februar 2013

Die Fastnacht im Mittelalter

Fastnacht

Nach den geläufigen Quellen wird die Fastnacht bereits seit dem 12. Jhdt in Europa begangen, bzw. gefeiert.
In der Regel am Epiphanias-Tag, bzw. heute Hl. Drei Könige Tag, dem 06. Januar feierten die Menschen sogenannte Feste der Narren. Diese wurden in den Kirchen, aber nicht als offizielle kirchliche Feste gefeiert.

Einen Eindruck davon erhält man noch aus dem Roman „Der Glöckner von Notre Dame“ von Victor Hugo, bei dem die Abläufe rund um das Parodieren von kirchlichen Riten und Ritualen sehr detailliert beschrieben werden.

Das Aufkommen eines „falschen Papstes“ oder eines „Königs der Narren“ verdeutlichte aus Sicht der Kirche die Vergänglichkeit des Menschen und der Fastnacht, da der Narr als Sinnbild der Vergänglichkeit stilisiert wurde.

Hintergrund der Fastnacht

Der Hintergrund der Fastnacht wird den Lehren des großen Kirchenlehrers Augustinus zugeschrieben, der in seinem Werk „de civitate dei“  ausführt, sie stehe für den Staat des Teufels, die civitas diaboli.
Die „Endlichkeit“ dieser diabolischen Feier führte die Kirche ins Felde und proklamierte das sowohl der Teufelsstaat mit seinen Riten(Fastnacht) als auch der Mensch an sich nur kurzfristig aufträten, somit vergänglich seien und Ende der Staat Gottes schlussendlich siegreich verbleibe.
Am Aschermittwoch endet die die Fastnacht, um die unausweichliche Umkehr zu Gott zu verdeutlichen. Während die Kirche bei gotteslästernden Szenen während der Fastnacht untätig blieb, wurde ein Weiterfeiern der Fastnacht in den Aschermittwoch hinein streng verfolgt.

Eine der Quellen, die Chronik der Stadt Speyer aus dem Jahr 1612 berichtet ebenfalls von schon von einer eher ausufernden Fastnacht aus dem beginnenden 14. Jhdt: „Im Jahr 1296 hat man Unwesen der Fastnacht etwas zeitig angefangen / darinn etliche Burger in einer Schlegerey mit der Clerisey Gesind (kirchliche Angestellte des Bischofs und des Domkapitel) das ärgst davon getragen / hernach die Sach beschwerlich dem Rhat angebracht / und umb der Frevler Bestrafung gebetten.
Die Klage des Klerus vor dem Rat wurde übrigens nicht weiter verfolgt.

In der heutigen Fastnachts-/Karnevalshochburg Köln versuchte der Rat immer wieder die Feierlichkeiten verbieten zu lassen. Die gewalttätigen Auseinandersetzung und die Sachbeschädigungen der Vermummten (Mummenschanz), setzten der Stadt und dem Klerus über viele Jahrhunderte schwer zu.

Nachweise über die Fastnacht, Narrenfeste, Karneval des falschen Königs lassen sich in Europa in vielen Städten wiederfinden. In Nürnberg und sogar im damals schwedischen, heute finnischen Turku (Abo) gibt es zahlreiche Abbildungen und Traditionen aus dem Mittelalter die uns Aufschluss über die ausgelassene Stimmung und die Rituale vermitteln.

Quellen:
Wikipedia
Turku: Webster's Timeline History, 1229 - 2007
Chronik der Stadt Speyer