Mittwoch, 11. Dezember 2013

Durchgereicht : Die Filmkritik zum neuen ZDF Film "Die Pilgerin" - Warum der ZDF-Jahresauftakt scheitert

Im seinem aktuellen Artikel berichtet Marcel Schwarzenberger vom CHRONICO über den neunen ZDF Mehrteiler "Die Pilgerin".  Leider haben die Macher es auch hier wieder einmal versäumt ein wenig Recherche in die Zeit / Gewandungen zu investieren und entsprechend ist auch das Ergebnis.

© Marcel Schwarzenberger
In seinem Artikel erwähnt Marcel als Referenzen zum 14ten Jahrhundert neben Goedendag, Historia Peregrini und den Elvelüüt auch unsere IG m i m e.V.

Vielen Dank für die Blumen - Zugegeben wir fühlen uns geschmeichelt !

Repost des Chronicoartikels

Freitag, 29. November 2013

Dokumentation aus dem Weald and Downland Museum in Sussex (UK)

Im Rahmen der Planung unserer Aktivitäten 2014/15 hatte die IG m i m e.V. unter anderem auch mit dem Weald and Downland Open Air Museum in Sussex gesprochen.
In 2014 sind die Engländer allerdings schon mit Belegungen durch die Tudor-Gruppen ausgebucht, so das wir erst in 2015 "zum Zug" kommen werden.

Der Informationsaustausch läuft aber schon recht gut, und angeregt durch einen Facebookpost unserer Kollegen aus Wien möchten wir die Gelegenheit beim Schopf packen und auf die wirklich schönen Folgen der Dokumentation Tudor Monastery Farm hinweisen.

Hier eine Linkliste der (noch) auf  YouTube verfügbaren Folgen. Leider sind diese mit Werbung unterbrochen, aber außerhalb von England sind die Folgen leider nicht über den iBBC Player verfügbar.













Die weiteren Folgen sind noch über den Blog aus Wien bei der BBC zu finden. Viel Spaß beim Schauen !


Mittwoch, 23. Oktober 2013

Quarks und Co. .. und das Mittelalter

Gestern Abend lief im WDR eine Quarks und Co Sendung über das "finstere Mittelalter" und allerlei Irrtümer wurden dabei .. sagen wir mal - populärwisschaftlich - beleuchtet.
Einiges Interessantes war dabei .. so die Aufklärung des Klischees alle Menschen im Mittelalter waren der Auffassung die Erde sei eine Scheibe .. schön widerlegt und anschaulich belegt.


Wir denken es ist einen Klick in die Mediathek des WDR wert:

Quarks und Co: Das Mittelalter

Donnerstag, 3. Oktober 2013

Mühlheim im Mittelalter : Eine Ausstellung von m i m in Kooperation mit dem Mühlheimer Geschichtsverein

Ab dem 15.11.13 wird das Mühlheimer Stadtmuseum die erste gemeinsame Ausstellung von m i m und dem Mühlheimer Geschichtsverein statt.
Unter dem Titel : Mühlheim im Mittelalter - Leben und Arbeiten im 14ten Jahrhundert präsentieren wir in 3 Ausstellungsräumen diverse Themen von alltäglichem Leben der Bauern über Handel und Handwerk bis hin zu einem Einblick in einen niederaldeligen Minersterialenhaushalt.


Mittwoch, 21. August 2013

Geschichts-Fanatiker näht 18 Jahre lang seine eigene, 40 Fuß lange, Version des Teppichs von Bayeux


Andy Wilkinson, ein 51-igjähriger Londoner U-Bahn Ingenieur aus Chatham in Kent  - 51 - hatte keine
Näh- oder Zeichenerfahrung, als er den 40-Fuß lange Version der Teppich von Bayeux, eine 1.000-Jahre alte Stickereien der Ereignisse im Vorfeld der normannischen Eroberung Englands begonnen hatte.
Die Idee des Reenactors war zunächst einen kleinen Ausschnitt des Teppichs zu rekonstruieren, um ihn als Behang im Inneren seines normannischen Zeltes zu verwenden - dieser wuchs ihm aber praktisch über den Kopf. Seine Rekonstruktion im Maßstab 2:1 umfasst nunmehr die komplette Schlacht von Hastings aus dem Jahre 1066 und wird nun in der Battle Abbey in Ost Sussex ausgestellt.
Das Mitglied einer historischen Reenactment-Gruppe, sagte "Ich arbeite viele Nachtschichten und habe die Zeit verwendet, die ich nach dem nach Hause zu kommen sonst mit Nichts-Tun verbrachte" Ich hatte eine kopierte Abschnitt der Tapisserie auf einem mittelalterlichen Jahrmarkt gesehen und dachte, dass ich das auch tun könnte.... Ich zog die Umrisse von Figuren und Tiere, wie die Pferde auf ein Stück Kattun und dann einfach darauf genäht.
Die ursprüngliche Teppich von Bayeux ist 230ft lang, ist in acht separaten Stücke aus Leinen und ist in der Normandie in der Stadt Bayeux ausgestellt. Der Abschnitt der Schlacht von Hastings ist 80ft lang.
Wilkinsons Näharbeiten dauerten ein bis acht Stunden pro Tag und er glaubt, er habe mit einem Durchschnitt von zwei Stunden pro Tag für 14 Jahre an dem Projekt gearbeitet.


Link zum Originalartikel

Donnerstag, 1. August 2013

Die Plakate sind fertig !!

Für die Veranstaltung 100 Jahre 14tes Jahrhundert auf der Ronneburg sind nun auch - wenige Wochen vor der Veranstaltung (31. August bis 01. September 2013) die Plakate fertig geworden.
In diesem Jahr werden 2 Motive präsentiert: Militär und Kaufleute.



















Wir freuen uns schon sehr auf die zahlreichen Teilnehmer aus den 8 Nationen und sind auf viele neue Gesichter und Besucher gespannt !

Dienstag, 23. Juli 2013

Archäologie unter dem Straßenpflaster

Beiträge zur ur- und frügeschichte Mecklenburg-Vorpommers Band 39

Da sich in unserem Umfeld viele Handwerker tummeln heute mal eine Buchbesprechung, die bei jedem Handwerker, aber auch bei jedem, dessen Gewerk die Forschung ist, sicherlich die Bücherwunschliste wachsen lässt (wenn ihr das Buch nicht schon habt).

Der Titel steht ja bereits oben. "Archäologie unter dem Straßenpflaster", schon der Titel klang gut, als ich das Buch gekauft habe.
Auf über 500 Seiten mit insgesamt 726 Abbildungen wird jeder fündig, Holz, Ton, Leder, Metall, Stoff.....alles drin. In 98 Artikeln bekommt man Einblicke in nahezu jeden Aspekt des spätmittelalterlichen bis frühneuzeitlichen Alltagslebens in Mecklenburg-Vorpommern.

Einige Seiten mit Massen an Quellenangaben runden das Thema ab. Wer also in den Kurzartikeln(teilweise nur 1-2 Seiten lang) fündig wird kann sich mit diesen Angaben tiefer in die Materie einlesen. Hierzu empfehle ich dann die Fernleihe;)

Und das Beste zum Schluss: Als ich das Buch gekauft habe hat es noch irgendwas um die 30-40 € neu gekostet.
Laut Internetseite des Landesamtes ist es auf unglaubliche 10 € reduziert:

Inhaltsliste mit Bestellformular

Da heißt es wohl zugreifen;)

Repost vom "Irish Examiner": Einzigartiger Fund eines Pferdegeschirrs auf Cork

Das Ledergeschirr stammt aus dem 13. bis 14ten Jahrhundert und war als Brustgurt am Sattel des Pferdes befestigt. Der Gurt ist mit vergoldeten Schilden aus einer Kupfer-Legierung bedeckt, die mit heraldische Symbole verziert sind. Die Wappenschilde zeigen unter anderem Symbole eines Löwen auf seinen Hinterbeinen.
Es kann zu einem mittelalterlichen Ritter gehört haben und ist das einzige intakte Fundstück, das jemals in Großbritannien oder Irland gefunden wurde.
Die Fundstelle befindet sich rund um das Schloss bei Caherduggan, in der Nähe Doneraile auf der Insel Cork
Die Grabung wurden durch archäologische Berater des Cork County Council in Auftrag gegeben.
Die Ausgrabungen wurden in 2011 und 2012 als Teil eines Projekts, um eine Biegung auf der Haupt-Mallow-Doneraile Straße zu entfernen, abgeschlossen.

Archäologe Damian Shields sagten, sie hätten im Rahmen der Grabung eine Reihe von äußerst interessanten Funden gemacht, die Wichtigsten davon aus einer mittelalterlichen Wasserquelle.
Unter den Gegenständen, die gefunden wurden, waren ein Knochen-Würfel für Spiele, ein mittelalterlicher Frauenschuh, und einer der Wichtigsten Funde: Das komplette 13./14 Leder Pferdegeschirr, welches als peytrel bekannt ist.
Die Post-Ausgrabungs-Analyse ergab, das es das einzige intakte Beispiel eines solchen peytrels ist, das  jemals in Großbritannien oder Irland gefunden wurde. Es kann zu einem mittelalterlichen Ritter oder einem seiner Gefolgsleute gehört haben. Dieser Fund hat eine hohe Bedeutung für die Archäologie in ganz Irland "

Die Archäologen haben den Wappenarchiev gebeten zu versuchen zu ermitteln, um welches Familienwappen es sich handeln könntet. Die Burg gehörte zu verschiedenen Zeiten zu den Barry, Roche und Grove Familien.

Die Ausgrabungen wurden auf einer äußeren Graben des Schlosses und das Wassergrabens durchgeführt. Der Nachweis einer ziemlich großen, prähistorischen Siedlung wurde auch gefunden, darunter ein Marktplatz an einem Scheideweg und eine Festung.
Die Artefakte wurden dem Nationalen Museum geschickt.

Den Orinalartikel von Donal Hickey: Link zum Artikel

Sonntag, 21. Juli 2013

Deutschland schwitzt

und ich mache mir Gedanken darüber, wie es wohl um 1340 mit den Temperaturen war


Wir schreiben das Jahr 1340. Noch ahnt die Bevölkerung nichts von der Pest, aber laut Klimaforschern und Vulkanologen brachten mitunter "Großereignisse" wie der Ausbruch eines Vulkans 1258 und 3 weiterer Vulkanausbrüche in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts das Ende der bis dahin andauernden Wärmeperiode.

Es soll also kälter gewesen sein im Jahre 1340. Nun gut. Erfrischender Gedanke. Aber was brachte diese "kleine Eiszeit", wie die folgende Periode genannt wird, noch so mit sich?
Wikipedia sagt: Missernten, Überschwemmungen an den Küsten, ja sogar von einem Jahr ganz ohne Sommer ist die Rede (wer jetzt an Game of Thrones denkt ist ein Nerd ;) )
(Und zu eurer Beruhigung, ja, der Autor ist sich vollkommen bewusst, dass Wikipedia keine Quelle ist, allerdings ist meine Quellenlage zur Klimaforschung der vergangenen 1000 Jahre eher..... dünn.... und so muss für diesen kleinen Text mal Wikipedia herhalten^^)

Wenn man dem allen Glauben schenken darf: Hungersnöte und Sturmfluten, die angeblich mehr Opfer kosteten als die Pest in der Folge, na dann schwitzen wir doch lieber weiter.

Und wenn wieder mehr Elan da ist verspreche ich euch schon mal andere Artikel als solch sinnloses Geschreibsel, nur weil mir zu warm ist um ins Bett zu gehen, mir aber auch zu warm ist um was anständiges zu schreiben.


Freitag, 19. Juli 2013

Vorbildliche Zusammenarbeit

Archäologie, die nicht alleine "kämpft"

In meinem gestrigen Blog-Eintrag habe ich ja  mein neu gewonnenes, tieferes Verständnis für die Archäologie ausgeführt. Heute wurde ich ÄUßERST positiv überrascht.

Damit ihr von Anfang an wisst, wovon ich rede hier der Link (leider nur für Facebook Nutzer, es gibt scheinbar keine andere Seite die laufend aktualisiert wird):
Projekt Kaufhauskanal

Das Projekt Kaufhauskanal ist eine große Ausgrabungsstätte in Hamburg. Dort wird gerade ein komplettes Areal mit vielen mittelalterlichen Befunden und Funden ergraben.
Und nun, was soll ich sagen? Aus Darstellersicht und aus Sicht eines jeden Archäologieinteressierten ist die Zusammenarbeit wirklich vorbildlich.

Regelmäßig werden in Facebook neue Funde gepostet, teilweise gerade wenn sie aus der Erde kommen. Oft findet sich die Info dabei, um was es sich handelt, aber immer wieder steht auch nur eine Vermutung unter dem Bild mit der offenen Frage nach Hilfe bei der Bestimmung. Wie gut dies funktioniert habe ich dieser Tage miterlebt. Zusammen mit 2 weiteren, mir auch persönlich bekannten Darstellern, haben wir dieses Objekt ( ich hoffe auch Nutzer ohne Facebook können das Bild sehen):

Werkzeug?? *  (<--So die Vermutung der Archäologen)

anhand von Vergleichsfunden als Kerzenhalter/Kienspanhalter identifiziert.

Und was ist passiert? Heute steht dieses Bild online mit einem Dank der Macher der Facebookseite an alle, die mitgeholfen haben/mithelfen:


Kerzenhalter *

Inklusive Hinweis aus welchem Buch die Seite stammt.

Besser kann es nicht laufen und ich wette, dass es bei vielen Objekten helfen würde, wenn Darsteller, die ja regelmäßig solche Gegenstände nutzen und teilweise auch erst ausprobieren, wie ein Objekt verwendet werden kann (bzw. oftmals Thesen der Archäologen erst testen) bei der Bestimmung helfen.

Diese offene, neue Archäologie hilft sicher beiden Seiten und bringt das Interesse an Ausgrabungen und die Aufmerksamkeit für ein solches Projekt weiter.

Wenn ihr bei Facebook seid: Klickt euch rein und "Liked" das Projekt Kaufhauskanal, helft mit bei Bestimmungen und seht laufend neue Funde.

* Quelle der Bilder: https://www.facebook.com/ProjektKaufhauskanal?fref=ts


Donnerstag, 18. Juli 2013

Der arme Archäologe

Der arme Archäologe

...in ca 1000 Jahren. Den Gedanken hatte sicher schon so mancher Darsteller. Alleine schon wegen der ganzen Repliken, die eine Datierung von Fundgut, wenn mal einer unsere Häuser ausbuddelt, schier unmöglich macht.

Aber mal ein anderer Gedanke:
Wir Darsteller verdrehen oft die Augen, wenn ein Archäologe ein Fundstück falsch interpretiert, weil er z.B. kein Handwerker ist und keine Ahnung hat wofür Werkzeug XY war. Oder weil er Vergleichsfunde aus aller Welt nicht immer auswendig kennen kann. Das ist eine Tatsache.

ABER: Habt ihr schon mal im Garten gegraben und dabei erstaunlichstes zu Tage gefördert? Erstaunlichstes aus den letzten 60 Jahren? Mein Haus ist Baujahr Ende der 50er Jahre und wir haben innerhalb von fast 2 Jahren mittlerweile viel Erde im Garten bewegt. Die Dinge, die ich dabei schon gefunden habe.....mein Garten steht auf einer Müllkippe. Oder auf dem El Dorado der künftigen Archäologen.
Manches kann ich bestimmen, anderes stellt mich vor Rätsel.....und das nach so kurzer Zeit.

Da war zum Beispiel heute ein quadratisches flexibles Plastikteil, ca. 3 auf 3 cm, mit einer Art Lasche an einer Seite, doppelwandig, evtl. früher mal mit irgendwas gefüllt. Puh, keine Ahnung was das mal war. Jetzt ist es Müll. In 1000 Jahren steht es vielleicht in einer Vitrine.

Keine Aufschriften, keine Hinweise was es mal war. Und wenn wir jetzt schon nicht mehr erahnen können, was wir aus den letzten 60 Jahren an Resten ausgraben, woher soll dann der Archäologe immer wissen, was er da ausgegraben hat. Bei Dingen, die schon 1000 Jahre alt sind und die er noch nie benutzt hat?

Interessant, wie Gartenarbeit zu einem tieferen Verständnis für die Archäologie führen kann. Und zu dem Gedanken alles, was ich bestimmen kann mit einer Tontafel in bildlicher Schrift zu versehen, denn Tontafeln können auch 3000 Jahre überdauern und die haben dann was zum lesen....und wissen was sie da gefunden haben.

Dienstag, 16. Juli 2013

Büchertipp !

Heute ist mir dieser Büchertipp untergekommen, den ich den Minuskellesern nicht vorenthalten möchte:
Safina Revealed: A Compendium of Persian Literature in 14th Century Tabriz

Die Safina ist eine sehr gut erhaltene Handschrift aus dem 14. Jahrhundert aus Tabriz in Persien. Damals ein Zentrum für Lernen und kulturelle Aktivitäten.
Sie enthält 209 Werke in Persisch und Arabisch. Die Texte im Kompendium zeigen den Kanon des Lernens für einen gelehrten Mann anhand von Briefen in der islamischen Welt.
Inhaltlich deckt die Safina prophetischen Traditionen, Ethik, Mystik, Rechtswissenschaft, Theologie, Exegese, Geschichte, Grammatik, Literatur und -kritik, Philosophie, Astronomie und Astrologie, Geomantie, Mineralogie, Mathematik, Medizin, Musik, Kosmographie und Geographie ab.
Safina Revealed enthält vierzehn Artikel - jeder dreht sich um ein bestimmtes Thema und erklärt, seine Bedeutung in der kulturellen und literarischen Welt des 14. Jahrhunderts in der islamischen Welt.

Safina Revealed bei Amazon

Montag, 15. Juli 2013

Rätselhafte Gegenstände bei Grabung in Frauenstraße entdeckt

Hier ein Repost eines interessanten Fundkomplexes aus dem Raum Schwaben/Bayern. Ein Link zum Originalartikel findet sich am Ende des Postings.

Rätselhafte Gegenstände bei Grabung in Frauenstraße entdeckt.
Reizvolle bis rätselhafte Gegenstände sind bei der Grabung Ecke Frauenstraße/Radgasse gefunden worden. Die größte Überraschung aber waren zwei Häuser, die im 13. Jahrhundert außerhalb der Stadt lagen. Autor: HENNING PETERSHAGEN |

Seit dreieinhalb Monaten bietet das Grundstück Frauenstraße 34 einen abenteuerlichen Anblick. Archäologen haben dort ein Gewirr von Gewölben und Mauern freigelegt, um die Bau- und Siedlungsgeschichte des Areals zu dokumentieren, bevor dort ein Wohn- und Geschäftsgebäude entsteht.
Nach dem Ende der Aktion haben Jonathan Scheschkewitz, Referent für Mittelalterarchäologie beim Landesamt für Denkmalpflege, und der örtliche Ausgräber Hans Lang Bilanz gezogen. Dabei präsentierten sie eine Reihe bemerkenswerter Funde: Bis auf ein kleines Loch komplett erhalten ist ein Topf aus dem 14. Jahrhundert - eine Seltenheit, wie Scheschkewitz anmerkte. Von gehobener Wohnkultur zeugen die Scherben eines schillernden gläsernen Noppenbechers aus dem 15. Jahrhundert.
Besonders reizvoll ist der steinerne Kopf einer Kruseler Puppe. Der Name rührt von ihrer voluminösen Kopfbedeckung her, einer mit Rüschen besetzten Haube, die im 14./15. Jahrhundert wohlhabende Damen zierte. Ausgesprochen mysteriös ist hingegen ein gebranntes Tonstück mit sechs Kanten, auf dessen Seiten hausähnliche Muster eingraviert sind.

Neben sonstigen Kleinfunden sind vor allem Ofenkacheln aus verschiedenen Jahrhunderten entdeckt worden. Die ältesten sind Becherkacheln aus dem 13. Jahrhundert - und das ist die eigentliche Überraschung: Sie zeigen, dass die beiden ältesten Keller, die in der Grabungsfläche nachgewiesen wurden, zu urbanen Gebäuden gehörten, die aber außerhalb der Stadt lagen. Deren Grenze(7), S. 196] ist damals im Norden und Westen auf der Linie Hafengasse-Grünhofgasse verlaufen.
Die Häuser lagen fast parallel, eines an der Frauenstraße, das andere östlich davon, in der heutigen Radgasse. Die Frauenstraße, die damals noch Weberstraße hieß, war eine wichtige Ausfallstraße. Das könnte laut Scheschkewitz erklären, warum dort Häuser städtischen Zuschnitts standen, während ein paar Meter weiter östlich eine ländliche Besiedelung nachgewiesen wurde.
Diese Gebäude fielen noch im 13. Jahrhundert einem Brand zum Opfer, dessen Spuren sich in den beiden Kellern deutlich abzeichnen. In der Ecke des einen hat ein großer Topf überdauert, wenn auch zerscherbt. Die Häuser wurden nicht wieder aufgebaut, sondern ihre Keller verfüllt. Vermutlich wurden sie Anfang des 14. Jahrhunderts im Zuge der großen Stadterweiterung mit einer gut einen halben Meter dicken Planierschicht überzogen, die auch an anderen Stellen des damaligen Erweiterungsgebietes nachgewiesen ist.
Dann wurde das Grundstück vermutlich gewerblich genutzt. Zahlreiche Schlacke-Reste deuten auf Eisenverarbeitung hin. Mehrfach änderte sich die Bebauung. Der Vogelschauplan von 1597 zeigt an dieser Stelle drei Gebäude. Die sind wohl kurz darauf einem stattlichen Patrizierhaus gewichen, das dreieinhalb Jahrhunderte lang die Ecke Frauenstraße/Radgasse beherrscht hat. Es fiel 1944 den Bomben zum Opfer. Der an der Frauenstraße gelegene Teil seines Kellers, der von den Grabungen ausgenommen war, wird in das neue Gebäude integriert.



http://www.swp.de/ulm/lokales/ulm_neu_ulm/Raetselhafte-Gegenstaende-bei-Grabung-in-Frauenstrasse-entdeckt;art4329,2108055

Mittwoch, 15. Mai 2013

100 Jahre 14tes Jahrhundert mit Teilnehmern aus 8 Nationen

Für die Veranstaltung "100 Jahre 14tes Jahrhundert" auf der Ronneburg vom 29. August bis 01. September 2013 haben sich bis heute über 70 Teilnehmer aus 8 Nationen angemeldet. Neben Deutschland als Gastgeberland konnten die m i ms Reenactors/DarstellerInnen aus folgenden Ländern gewinnen:
- Österreich
- England
- Belgien
- Niederlande
- Finnland
- Schweden
- Australien

Wir freuen uns alle sehr über diese tolle Reaktion und auf eine tolle Veranstaltung.

Donnerstag, 25. April 2013

Verlinkung eines Posts
An dieser Stelle verlinke ich mal einen interessanten Post der Kollegen von HistoFakt zum Thema "Das Mittelalter im deutschen Fernsehen" : http://blog.histofakt.de/?p=168
Sehr spannend und ich denke diskussionswürdig.

Freitag, 12. April 2013

Architektur im Mittelalter - Teil 1

 

Der Herrenhof in Mühlheim am Main

In der heutigen Altstadt in Mühlheim am Main stehen unter andern zwei sorgfältig restaurierte Fachwerkhäuser, die zum Ensemble des "Herrenhofes" oder auch "Abtshofes" gehören. Diese stammen aus dem 15. Jahrhundert und wurden im Laufe der Zeit immer wieder umgebaut und erweitert - trotzdem blieb die unrspüngliche Bausubstanz bis heute erhalten.

Der Abtshof in Mühlheim war ein sogenannter Fronhof. Ein Großteil der Landbevölkerung hatte Frondienst zu leisten, und Abgaben zu entrichten, daher entstanden vielerorts Fronhöfe. 

Im Mittelalter gehörte das Gebiet rund um die Gemarktung Mühlheim am Main zum Landbesitz der Mainzer Erzbischöfe. Die Verwaltung der Güter oblag dem Kloster Seligenstadt am Main. Daher wurde der Mühlheimer Fronhof zu auch "Abtshof" genannt. 

Im 13. Jahrhundert lag der Abtshof noch ausserhalb der heute bekannten Altstadt. Im 15. Jahrhundert wurde er wohl aus Sicherheitsgründen in die damaligen Stadtgrenzen und Stadtmauer verlegt und das alte Gebäude aufgegeben.

Die Schultheisen des Abtshofes waren aber immer Weltliche, unterstanden aber dem amtierenden Abt des Klosters in Seligenstadt. Die Landesherren änderten sich über die Jahrhunderte nicht, so blieb der Abtshof weitesgehend in seiner Form bewahrt. Erst 1803 im Zuge der Säkularisation änderte sich das Leben in Mühlheim drastisch. Die Kirche wurde enteignet, das heißt der Mainzer Erzbischof und auch die Mönche in Seligenstadt standen ohne Besitztümer da und mussten sich die wichtigsten Orte zurückkaufen. Somit fiel Mühlheim an das Land Hessen.

Der Abtshof, ein nach wie vor sehr schönes Fachwerkgebäude, ist bis heute erhalten, auch wenn nicht mehr in der ursprünglichen Version.


Der Abtshof heute - Aufnahme 2012


Donnerstag, 28. März 2013

Frohes Osterfest

Die Redaktion der Minuskel wünsch allen unseren Abonnenten und Lesern ein tolles Osterfest und wünscht euch allen eine gute Zeit. Auf das wir alsbald wieder ein Hallelujah erklingen lassen dürfen.

Samstag, 23. März 2013

Ein mittelalterlicher Hallenmarkt

Ein Besuch auf einem mittelalterlichen Hallenmarkt

Oder: Ein Selbstversuch

 

Vor 2, oder sogar 3, Jahren besuchten meine Frau und ich unseren letzten Mittelaltermarkt. Zeit es mal wieder  zu versuchen und so wählten wir ganz zu Beginn der Saison den mittelalterlichen Hallenmarkt in Trier. Diesen besuchten wir gestern gemeinsam mit unserem Freund Hans.

Ausgewählt hatten wir den Markt
a) weil er nah ist
b) weils in der Halle warm ist (bei Temperaturen zwischen 0 und 3 Grad Celsius Ende März durchaus ein Pluspunkt)
c) und weil er vor 2 oder 3 Jahren trotz der modernen Halle äußerst ambientig war. Wir verbrachten damals einige Stunden und hatten Spaß.

Und so freuten wir uns auf die ein oder andere unterhaltende Stunde.

Aber fangen wir von vorne an:

Wir kamen kurz vor 1 Uhr an. Der Parkplatz mäßig gefüllt, aber gut, es war ja erst gegen Mittag. Über den stolzen Preis von 7 € pro Erwachsenem hatten wir uns schon im Internet vorab informiert und trotz der Ermäßigung von 2 € für "Gewandete" dagegen entschieden die teuren Klamotten auszuführen, zumal Sarahs einfache Schuhe in der Reparatur sind. Wir gingen davon aus, dass die 7 € zwar ein stolzer Preis sind, wir aber einiges geboten bekämen, wie beim letzten Besuch vor 2 oder 3 Jahren.

Draussen vor der Halle standen ein paar wenige Stände und ein kleines Lager. Mein Gedanke ging auch in dieser stürmischen und kalten Nacht(ja, wirklich stürmisch hier und Schnee) an diejenigen, die draussen in den Zelten schliefen. Ich hoffe alle haben die Nacht gut überstanden.
Klarer Lichtblick draussen war ein Stand mit sehr schönen Eichentruhen für Wikingerdarsteller. Schlichte Truhen, nicht aus Leimholz, sondern schön aus der Bohle raus, teilweise mit zwar nicht ganz historisch korrekten, aber wunderschönen Schnitzereien. Heute denke ich: Auch wenn ich mir sowas selber bauen kann, schade, dass ich die Visitenkarte nicht mitgenommen habe.
Ausserdem zweiter Lichtblick laut Hans: Der Wurststand draussen, der verschiedene Salami verkaufte.

Kommen wir zum Innenraum der Halle:
Kurz zusammen gefasst: Nicht ambientig, weniger Stände(gefühlt zumindest), geringere Qualität.

Bis auf einzelne Lichtblicke mit durchaus anständiger bis guter Ware waren mitunter sogar moderne Schmuckstände und ähnliches vertreten. Darstellendes Handwerk fehlte fast ganz.
Die Halle war nur leicht abgedunkelt, was aber sicherlich an irgendwelchen Vorschriften liegt, ein einzelner Stelzenläufer zog seine Bahnen und eine junge Frau spielte Harfe, dies sogar gut, soweit wir es im gehen feststellen konnten. Zudem eine kurze Tanzeinlage zweier Bauchtänzerinnen. Offenbar mittlerweile von keinem Mittelaltermarkt mehr wegzudenken.

Lichtblicke in der Halle:
-Ein Stand mit schönen Wollstoffen, einer mit allerlei Kleinkram und Notwendigkeiten, ein Glasstand und ein Stand mit sehr schönen Flöten. An anderen Ständen fanden sich manchmal unter die normale Ware gemischt auch ein paar schöne Stücke, aber meist Massenware. Ansonsten, klar, Felle, schöne, aber moderne Keramik, dies das und jenes, was man eben auf einem Mittelaltermarkt so findet.
Immerhin, ein Stand hat mir bewiesen: Wenn man DEN Preis auf einem Mittelaltermarkt bekommt, muss ich dort auch mal verkaufen. 50 € für einen Holzbecher fand ich ne Menge Holz, ehm.. Geld.

-Klarer Lichtblick in der Halle: Der Stelzenläufer machte einen guten Job und unterhielt die Leute. Schön fand ich den Moment, als er einem Rollstuhlfahrer eine "Wunschwurmel" schenkte, die EINEN Wunsch erfüllt. Er wisse zwar nicht wann und welchen, aber EINEN ganz bestimmt. Und wenn nicht wäre sein Fahrer schuld daran. Der Rollstuhlfahrer und seine Begleitungen lachten herzlich und sowas tut doch gut. Eben ein netter Moment.

Alles in allem waren wir nach nicht mal einer Stunde wieder draussen, nach einem kurzen Besuch beim Dattelschlepper(OK, IMMER ein Lichtblick) waren wir für weniger als eine Stunde Zeitvertreib um 14 €, zuzüglich dem was wir beim Dattelschlepper ließen, ärmer und um einige Erfahrungen reicher. Vielleicht schauen wir uns ja irgendwann mal wieder einen Mittelaltermarkt an. In 2 bis 3 Jahren.

Das aufwärmen im Irish Pub dauerte länger und rettete den eher durchwachsenen Eindruck. Ich hoffe, dass noch etwas Ambiente mit mehr Besuchern reinkam, wobei nicht die Masse an Besuchern das Ambiente macht.


Montag, 11. Februar 2013

Neue Medien für die Realienforschung

Digitalisate und ihre Zugänglichkeit


Quellenforschung ist nicht jedermans Sache. Dabei ist es mittlerweile sehr einfach geworden Bildquellen zu sichten. Die Zeiten, in denen man nur auf wenige gedruckte Faksimiles von Originalhandschriften zugreifen konnte, stundenlang in Archiven sitzen musste um einen kleinen Hinweis auf eine Abbildung zu erhalten oder versucht hat mit dem wenigen, was man leicht zugänglich finden konnte ein klares Bild zu erzeugen, sind vorbei.

Heute bildet das Internet eine leicht zugängliche Fülle an Digitalisaten* von Originalhandschriften, seien es Bild- oder Schriftquellen, die keine Wünsche offen lässt.

Eine dieser Möglichkeiten ist www.ebooktreasures.org

In diesem Projekt werden Digitalisate von bisher nicht veröffentlichten, schwer zugänglichen oder besonderen Werken und Klassikern als EBook erstellt und angeboten. Sogar erste Bücher aus privaten Sammlungen werden hier der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Preislich liegt ein Buch bei ungefähr 4 €. Kommen wir hier zu den Pro und Contra Argumenten:

Contra:
-Die Bücher sind nur über den ITunes Store oder den Windows Store erhältlich
-Auf einem IMac kann man die Bücher NICHT lesen. Nur auf einem IPad o.ä. können diese mittels IBooks geöffnet werden (Über den Windows Store erfolgte noch kein Test)
-Es lässt sich kein Bildausschnitt herauskopieren (Tipp: Eine Digitalkamera ist zwar umständlich, hilft aber)

Pro:
-Ist man im Besitz eines Tablets mit ITunes Store oder Windows Store kann man immer und überall neue Bücher erwerben und leicht mitnehmen
-Der günstige Kaufpreis
-Hohe Auflösung der Digitalisate
-Regelmäßige Erweiterung des Angebots

Generell bleibt zu hoffen, dass dieses Projekt nicht so schnell eingestellt wird. Ich persönlich finde es sehr interessant und hoffe auf viele weitere Digitalisate. Bisher sind leider nur 28 online, darunter aber schon diese vier sehr interessanten "Titel":

"The Bedford Hours"
"The Luttrell Psalter"
"Henry VIII's Psalter"
"The Holkham Bible"

*Digitalisat: Ein Buch oder eine einzelne Seite mit Text und/oder Bild wird digitalisiert und, meist als PDF, gesichert.

Mittwoch, 6. Februar 2013

Die Fastnacht im Mittelalter

Fastnacht

Nach den geläufigen Quellen wird die Fastnacht bereits seit dem 12. Jhdt in Europa begangen, bzw. gefeiert.
In der Regel am Epiphanias-Tag, bzw. heute Hl. Drei Könige Tag, dem 06. Januar feierten die Menschen sogenannte Feste der Narren. Diese wurden in den Kirchen, aber nicht als offizielle kirchliche Feste gefeiert.

Einen Eindruck davon erhält man noch aus dem Roman „Der Glöckner von Notre Dame“ von Victor Hugo, bei dem die Abläufe rund um das Parodieren von kirchlichen Riten und Ritualen sehr detailliert beschrieben werden.

Das Aufkommen eines „falschen Papstes“ oder eines „Königs der Narren“ verdeutlichte aus Sicht der Kirche die Vergänglichkeit des Menschen und der Fastnacht, da der Narr als Sinnbild der Vergänglichkeit stilisiert wurde.

Hintergrund der Fastnacht

Der Hintergrund der Fastnacht wird den Lehren des großen Kirchenlehrers Augustinus zugeschrieben, der in seinem Werk „de civitate dei“  ausführt, sie stehe für den Staat des Teufels, die civitas diaboli.
Die „Endlichkeit“ dieser diabolischen Feier führte die Kirche ins Felde und proklamierte das sowohl der Teufelsstaat mit seinen Riten(Fastnacht) als auch der Mensch an sich nur kurzfristig aufträten, somit vergänglich seien und Ende der Staat Gottes schlussendlich siegreich verbleibe.
Am Aschermittwoch endet die die Fastnacht, um die unausweichliche Umkehr zu Gott zu verdeutlichen. Während die Kirche bei gotteslästernden Szenen während der Fastnacht untätig blieb, wurde ein Weiterfeiern der Fastnacht in den Aschermittwoch hinein streng verfolgt.

Eine der Quellen, die Chronik der Stadt Speyer aus dem Jahr 1612 berichtet ebenfalls von schon von einer eher ausufernden Fastnacht aus dem beginnenden 14. Jhdt: „Im Jahr 1296 hat man Unwesen der Fastnacht etwas zeitig angefangen / darinn etliche Burger in einer Schlegerey mit der Clerisey Gesind (kirchliche Angestellte des Bischofs und des Domkapitel) das ärgst davon getragen / hernach die Sach beschwerlich dem Rhat angebracht / und umb der Frevler Bestrafung gebetten.
Die Klage des Klerus vor dem Rat wurde übrigens nicht weiter verfolgt.

In der heutigen Fastnachts-/Karnevalshochburg Köln versuchte der Rat immer wieder die Feierlichkeiten verbieten zu lassen. Die gewalttätigen Auseinandersetzung und die Sachbeschädigungen der Vermummten (Mummenschanz), setzten der Stadt und dem Klerus über viele Jahrhunderte schwer zu.

Nachweise über die Fastnacht, Narrenfeste, Karneval des falschen Königs lassen sich in Europa in vielen Städten wiederfinden. In Nürnberg und sogar im damals schwedischen, heute finnischen Turku (Abo) gibt es zahlreiche Abbildungen und Traditionen aus dem Mittelalter die uns Aufschluss über die ausgelassene Stimmung und die Rituale vermitteln.

Quellen:
Wikipedia
Turku: Webster's Timeline History, 1229 - 2007
Chronik der Stadt Speyer

Mittwoch, 9. Januar 2013

Neues im Bücherregal

Kurzrezension

Die Ausgrabungen im Mühlberg-Ensemble Kempten (Allgäu) - Metall. Holz und Textil

Was ein sperriger Titel. Aber das kennt man ja bereits aufgrund vieler Publikationen, die entweder schon den Einzug ins Bücherregal gefunden haben, mal per Fernleihe "gesichtet" wurden oder die man einfach nur bei Freunden durchgeblättert hat.

Natürlich konnte ich nicht lange die Finger von diesem Buch lassen. Holz UND Textilien, genau meine beiden Lieblingsthemen.

Das Buch behandelt einen Fundkomplex aus dem Allgäu, der zu einer Gattung von organischen Funden gehört, die bisher vergleichsweise wenig Beachtung gefunden haben, mitunter da die Datierung schwierig ist, zum anderen aber auch aufgrund einer hohen Dunkelziffer an privaten Funden bei Hausrenovierungen. Zu dieser Fundgattung gehören auch die aktuellen Textilienfunde von Schloss Lengberg (und weitere organische Materialien wie Spielkarten, die man dort gefunden hat).

Dementsprechend ist die Datierung oftmals sehr weit gefasst. Ab und an könnten einzelne Teile laut dem Buch bereits ins Ende des 13., bzw. Anfang des 14. Jahrhunderts datiert werden, vieles dann wieder ab dem letzten Viertel 15. Jahrhundert und jünger.

Umso interessanter sind die einzelnen Funde. Wunderschöne Messer, ein Spiegel, eine ganze Reihe an Spindelstäben, frühneuzeitliche Knöpfe, Kämme, Stoffe, Teile von Kleidung, sonstige Textilien aller Art.... Für Vergleichsfunde also eine wahre Fundgrube, aber auch um einfach mal nur zu stöbern und hier und da mal etwas für andere Jahrhunderte nachzubauen, nur weils so schön ist.

Zugegeben, auch dieses Buch gehört mal wieder nicht zu den den absoluten "Must haves" für den Hobbyisten, wer sich aber tiefer mit der Materie Holz und/oder Textil befasst wird an diesem Buch seine wahre Freude haben. Zum Metall Teil kann ich nicht viel sagen, ausser einem: Nette Kleinigkeiten drin ;)

Das Buch gibt es bei Amazon schon nicht mehr (obwohl es erst 2011 erschienen ist), der Verlag scheint aber noch einen Bestand zu haben:
http://www.habelt.de/index.php?id=22&tx_shpsystem_pi1[source]=R&tx_shpsystem_pi1[sernr]=7552

Alternativ hilft euch sicherlich die Buchhandlung eures Vertrauens. Jedenfalls hat meine Frau es mir dort besorgt :)

Montag, 7. Januar 2013

Es werde Licht II

Kienspäne

Kienspäne sind flach gespaltene Stücke aus hazigem Holz, meistens aus Kiefern (auch Kienföhre, Kienbaum, Fackelbaum oder Feuerbaum genannt), aber zum Teil auch aus Fichten, Tannen oder sogar Obstbäumen (Kirsche, Pflaume)
Der Begriff leitet sich von von der Bezeichnung "kiening" oder "kinisch" ab, welche Hölzer mit einem starken Harzeinschluss bezeichnet. Diese entstehen meist nach einer Beschädigung der Baumrinde die der Baum durch erhöhten Harzproduktion an dieser Stelle zu heilen versucht - dieses Harz kristallisiert und "verkient".

Die Kienspäne, die im Gegensatz zu anderen künstlichen Lichtquellen wie z.B. Talglichtern oder Wachskerzen deutlich stärker rauchen sind in der Herstellung allerdigs deutlich günstiger und waren für die ärmeren Bevölkerungsschichten eher erschwinglich.

Wegen der starken Rußentwicklung sind in alten Häusern die Wände und Decken oftmals stark durch den Russ geschwärzt. In gemauerten Wänden hat man daher für die brennenden Kienspäne häufig Lichtnischen mit eigenem Rauchabzug gemauert oder diese an Kienhaltern relativ weit von den Holzwänden entfernt aufgehängt um mögliche Brände durch das Übergreifen der Flamme des Kienspans zu verhindern.


Kienspäne im üblichen Bündel
Quelle: privat

Samstag, 5. Januar 2013

Es werde Licht

Ein kleiner Beitrag zur Beleuchtung im 14. Jahrhundert

Viele Diskussionen drehen sich um ein Thema: Laternen zur Beleuchtung. Was bei solchen Debatten oftmals nicht zur Sprache kommt, ist der Umstand, dass wir die Darstellung meist nicht unter realistischen Umständen betreiben.
Bevor man eine große Laterne auf den Tisch im Haus stellt, die zudem noch ein schwaches Licht spendet, gibt es viele Möglichkeiten einen Raum zu erhellen. Gut bekannt sind so einfache Kienspanhalter oder ein sehr bekannter Metall-Kerzenständer aus England.

Über eine ganz einfache Form des Kerzenständers bin ich erst kürzlich gestolpert. Dieser wurde in Eberswalde bei Ausgrabungen im Stadtgebiet gefunden. Die Grabungen haben Fundgut aus dem 13. und 14. Jahrhundert zu Tage gefördert. Eine genauere Datierung ist bisher nicht veröffentlicht.

Der Kerzenständer wirkt selbst gemacht, ist doch die Form des Originals nicht ganz gleichmäßig. Auch wurde er scheinbar längere Zeit genutzt, denn am Rand der Kerzenaufnahme befinden sich schwarze Brandspuren, die darauf hindeuten, dass nicht nur einmal eine Kerze ganz herunter gebrannt wurde und die Kanten sind durch die Benutzung abgerundet.

Ein solcher Kerzenständer ist alleine aufgrund seiner Einfachheit für jeden Haushalt denkbar, der sich Talg- oder auch Bienenwachskerzen leisten konnte. Darauf deutet auch der in Eberswalde gefundene Kerzenständer hin, der im Fundgut eines normalen Wohnhauses lag.

Ein Rekonstruktionsvorschlag ist heute entstanden, zu sehen hier:


Quelle: Eberswalder Ausgrabungsgeschichten :
Archäologie und Geschichte einer märkischen Stadt



Dienstag, 1. Januar 2013

Gutes neues Jahr und eine tolle Saison 2013

Die m i m's und insbesondere die minuskel-Redaktion wünscht allen unseren Abonennten und Lesern einen tollen Start in das neue Jahr und uns allen eine fantastische Historien-Saison, viele wunderbare Momente und schöne Events in 2013.

Nunmehr starten wir offiziell unseren minuskel-Blog als Weiterführung unserer Vereinspublikation und wünschen viel Spaß und Unterhaltung bei unseren Posts und Beiträgen.

In diesem Sinne .. Happy new year und alles Gute

Eure minuskel-Redaktion